TV Wiesendangen Berichte


Gemeinsam viel erlebt – Gemeinsam viel bewegt
50 Jahre Freundschaft – 20 gegenseitige Besuche
100 Berichte und Vorberichte

Eine Zusammenfassung der Erlebnisse…

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TV Wiesendangen Mai 2012

Eidgenössisches Turnfest 2007

Unser Winterbesuch beim TV Wiesendangen Januar 2002

Anreise 24./25.01.2002:

Nun ist es endlich so weit, die Reise zu unseren Vereinsfreunden steht bevor. 18 Vereinsmitglieder meldeten sich nach Daggis Aufruf in der Viereff zu der Winterreise in die Schweiz an. Zu mehreren Info-Treffs lud Daggi ins Vereinsheim ein. Am Donnerstag, dem 24. Januar 2002, um 19.15 Uhr versammelten sich alle 18 Reiselustigen auf dem Bahnhof Lehe in Bremerhaven. Ich war schon ziemlich gespannt, ob ich nach 25 Jahren (1977 war ich zuletzt in Wiesendangen!) den Ort und die nähere Umgebung wieder erkenne.Um 19.27 Uhr fuhr unser Zug ab, in Bremen stiegen wir mit unserem Gepäck in den City Night Liner. Nun fing das kleine Chaos an. Wohin mit dem ganzen Gepäck in den recht engen 6er-Abteilen??? Gut, dass wir im voraus abgesprochen hatten, wie wir 18 Leutchen uns auf die drei 6er-Abteile verteilen wollten.

Nach einigem Hin und Her begann der gemütliche Teil, unsere „Jugend–gruppenleiterin“ Daggi brachte für alle eine willkommene Stärkung von der Schlachterei Mühlenbeck mit. Wir ließen uns die mundgerecht geschnittenen Leckereien wie Käse, Mettwurst, Bierbeißer und Weintrauben schmecken, damit alles besser rutschen konnte, wurde Bier, Rotwein und Obstbrand von Onkel ??? gereicht! Auf diesem Weg ein Dankeschön an Heino und Gebhard! Es wurde ein feuchtfröhlicher, unterhaltsamer langer Abend; zu später Stunde wurden die Liegen ausgeklappt, wer mochte, legte sich lang. Irgendwann ging der Rotwein zur Neige, so wechselten einige Unermüdliche in den Bistro-Wagen der DB. Für einige Stunden kehrte in den frühen Morgenstunden doch noch Ruhe ein.

Am Freitag kamen wir kurz nach 8.00 Uhr in Zürich an, mehr oder weniger fit und munter! Der Anschlusszug nach Winterthur ließ nicht lang auf sich warten, gegen 9.30 Uhr kamen wir bei strahlendem Sonnenschein auf dem Bahnhof an. Wir wurden von unseren Schlummereltern und Manuela Kunz freudig empfangen und mit einem traditionellen Appenzeller-Schnäpschen begrüßt. Die Schlummereltern fuhren mit uns in die zugeteilten Quartiere, wo wir uns bis zum Mittag ein wenig regenerieren konnten. Gegen 12.00 Uhr trafen sich alle Gäste mit ihren Schlummereltern zum gemeinsamen Mittagessen in der Wisent-halle. Der Präsident des TV Wiesendangen, Röbi Hinnen, begrüßte alle Spadener recht herzlich und betonte, wie außergewöhnlich diese Freundschaft ist und das schon über 33 Jahre. Werner Berg bestätigte dieses und wünschte allen eine schöne Zeit in der Schweiz und bedankte sich für die Gastfreundschaft, machte auf die Sail 2005 aufmerksam und lud zum Gegenbesuch ein.

Freitag, 25.01.2002:

Am Freitag, dem 25. Januar 2002, pünktlich um 9.02 Uhr kamen wir, eine 18-köpfige Gruppe aus Spaden, in Winterthur an. Was für ein Empfang! Eine Wiesendanger Abordnung hatte für „großen Bahnhof“ auf dem Bahnsteig gesorgt. Sie empfingen uns mit Hochprozentigem und großem Hallo. Viele kannten sich von vorhergegangenen Reisen, für mich als absoluten Neuling war es einfach umwerfend. Auch die Einbeziehung meiner Person in die Spadener Gruppe und die Aufnahme in Wiesendangen waren super. Ich fühlte mich nicht einen Moment fremd, jeder stellte sich vor und wir wurden willkommen geheißen. Dieser großartige Empfang ließ uns sogar die Bahnhofs-Atmosphäre vergessen, es gab so viel zu erzählen, die Zeit verging wie im Fluge. Wir wurden von unseren Schlummereltern in die Arme genommen und begrüßt, dann ging die Fahrt in Privat-PKWs nach Wiesendangen. Allen Wiesendangern ein herzliches Dankeschön!

Viel Zeit zum Verschnaufen blieb nicht. Bei Friedy Ammann, meiner Schlummermutter, machte ich mich etwas frisch, dann ging es schon zur Wisenthalle, wo wir ein gemeinsames Mittagessen mit unseren Gastgebern einnahmen. Nach einem ausgiebigen Spaziergang durch Wiesendangen und ersten Kennenlern-Gesprächen mit Friedy gingen wir gegen 18.30 Uhr wieder zur Wisenthalle, wo die großartige Abendunterhaltung stattfand. Es war ein wunderbarer Tag.

Abendunterhaltung 25./26.01.2002:

Der Anlass unserer Fahrt im Januar war der festgelegte Termin der Abend-unterhaltung, die alle zwei Jahre Ende Januar stattfindet. Immer unter einem Motto präsentieren sich alle Turngruppen des TV Wiesendangen. In diesem Jahr hieß das Motto „Zirkus“ und was unsere Freunde da auf die Beine gestellt haben, ist unbeschreiblich faszinierend.

Von ganz klein bis ganz groß gab es Darbietungen und turnerische Höhepunkte am laufenden Band. In drei Vorstellungen mit Besucherzahlen zwischen 500 und 700 Personen wurde von Präsident Röbi durch das Programm geführt, und Helfer aller Gattungen garantierten eine Super-Show. Ein riesiger Aufwand, der mit der Präsentation in der Wisenthalle aber auch einen geeigneten Raum findet. Es war toll, was unsere Wiesendanger Freunde dort präsentierten und wäre sicherlich nachahmenswert, leider fehlen uns hier die Möglichkeiten. Aber das ist ja auch ein Grund, in zwei Jahren wieder eine Abendunterhaltung anzuschauen.

Zwischen Werbeabend und Feuerwerk der Turnkunst:

Man muss auf zwei uns bekannte Veranstaltungen zurückgreifen, um Leuten, die nicht selbst dabei waren, eine Vorstellung von der Abendunterhaltung unserer Wiesendanger Freunde am 25./26. Januar zu vermitteln: auf Werbeabende oder Turnschauen, wie wir sie veranstalten und die seit 1931 bei uns Tradition haben, und auf das Feuerwerk der Turnkunst des NTB, das viele Mitglieder unseres Vereins in den vergangenen drei Jahren in der Bremerhavener Stadthalle besuchten.

Die Gemeinsamkeit mit unseren Werbeabenden liegt in der Beteiligung aller Turngruppen. Von den Eltern mit ihren Kindern über die Mädchen und Jungen in verschiedenen Altersriegen, Jugendturnerinnen und Jugendturner bis hin zu den Turnerinnen der Damen- und Frauenriege und den Turnern in der Aktiv- und Männerriege präsentieren sich alle mit Ausschnitten aus ihren Übungsstunden einer breiten Öffentlichkeit.

Zirkus als verbindendes Motto:

Nähe zum Feuerwerk der Turnkunst hatte die Wiesendanger Abendunterhaltung erstens im verbindenden Motto – in diesem Falle Zirkus – unter dem sich alle Einzelbilder in ein Gesamtthema einfügten. Mit Phantasie ließ sich gerade unter diesem Titel natürlich auch vieles unterbringen: Klettern, Auf- und Abschwünge beim Zeltaufbau, eine Reihe von Tiernummern wie Cowboys mit Stec-kenpferden, eine niedliche Dalmatiner-Dressur, die folgsamen Löwen, Zebras, schwarze Panther, unsere Bären und die Pferde-Dressur der Männerriege. Artisten kletterten an einem vom Schlangenbeschwörer „aufgerichteten Kletterseil“ zur Bühnendecke, bauten Pyramiden oder fühlten sich bei beachtlichen Einzel- oder Gruppenübungen am Barren, Minitramp oder Boden auf den Spuren des chinesischen Staatszirkus. Die mit einem verblüffenden Gag „aus dem Hut gezauberten“ Damen verzauberten ihrerseits als Clowns und attraktive Bauchtänzerinnen das Publikum und leiteten zusammen mit der Aktivriege der Männer mit „Let‘s dance“ über zum beeindruckenden Finale der 300 Mitwirkenden und zum anschließenden Tanzabend, den es bis 1963 als Synthese von Leibesübungen und Geselligkeit auch bei uns im Anschluss an den Werbeabend gab.

Kostüme, Licht- und Toneffekte und pfiffige Bildübergänge:

Nähe zum Feuerwerk empfand man zweitens in der ideenreichen Kostümierung im äußeren Erscheinungsbild aller Mitwirkenden und drittens im Einsatz von Licht- und Schalleffekten bis hin zur Verwendung eines praktischen Kopfmikrofons. Dem Feuerwerk nahe kam viertens auch die Gestaltung der Bildübergänge. Bei unseren Turnschauen in Spaden haben wir uns daran gewöhnt, dass unsere Spielleute Pausen, Auf- und Abbauphasen mit Musik überbrücken. In Wiesendangen besorgten das Angelika Peter mit Pippi-Langstrumpf-Zöpfen und vor allem Italo-Hausmeister Alfonso (Michael Gachnang) mit einer gehörigen Portion schauspielerischen Talents und spontanen zeitbezogenen Humors: „Direttore maken alles kaputt“. Alfonso stand im übrigen einem Hausmeister Putz, alias Alfred Lefebre, in gleicher Funktion beim Feuerwerk kaum nach.

Natürlich ist der Vergleich mit dem Feuerwerk der Turnkunst etwas hoch gegriffen, aber die NTB-Show gestalten auch engagierte Künstler und Artisten, ein eingespieltes Ensemble und ein Profi-Team von Licht-, Ton- und Aufbautechnikern. Die Wiesendanger Abendunterhaltung war die tolle Leistung, das Produkt eines ländlichen eidgenössischen Turnvereins. Im Vergleich mit unseren Werbeabenden hätten von der Vielfalt und vom Leistungsniveau unsere Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen durchaus mithalten können. Sieben Frauen und zwei junge Männer hielten im Bärenfell ja auch ganz gut mit. Aber bei der Verpackung, den vielen hübschen und einfallsreichen Kostümen und bei der großen Anzahl der Mitwirkenden in jedem Einzelbild müssten wir uns wohl anstrengen.

Tolle Gemeinschaftsleistung im Gastronomie- und Service-Bereich:

Dass die Wiesendanger mit bewundernswerten logistischen Gemeinschafts-leistungen im Gastronomie- und Service-Bereich Erstaunliches zustande bringen und es mit manchem „Catering-Unternehmen“ aufnehmen können, wissen wir seit ihrem hundertjährigen Jubiläum im Jahre 1993. Auch bei der Abendveranstaltung standen viele von ihnen zuerst in drei (!!!) Aufführungen aktiv auf der Bühne, versorgten gleich danach an zwei Abenden ihre Gäste mit Speisen und Getränken, schafften anschließend Geräte, Kulissen und Bestuhlung wieder in den „Untergrund“ und betreuten als Schlummereltern mit nie nachlassender Gastfreundschaft uns Spadener als ihre Gäste. Danke! Danke! Danke!

Bei dem bewundernswerten Einsatz unserer Turnfreunde haben sie den großen Vorteil, dass ihnen mit der Wisenthalle eine örtliche Gemeinschaftseinrichtung zur Verfügung steht, die den verantwortlichen Planern und Entscheidungsträgern der Gemeinde ein hohes Maß an Weitblick und vor allem Einblick in die örtlichen Verhältnisse und Bedürfnisse bescheinigt. Die Wisenthalle ist Turnhalle und Festhalle zugleich. Sie hat eine Bühne, auf der alle Einzelbilder der Abendunterhaltung – sogar eine Vorführung an drei Stufenbarren – unterzubringen waren und auf der anschließend fröhlich getanzt werden konnte. Sie verfügt über Nebenräume, in denen nach beiden Abendveranstaltungen eine Western-Bar und eine gar nicht kleine Weinstube eingerichtet waren. Schließlich bietet sie den veranstaltenden Vereinen mit einer modern eingerichteten geräumigen Großküche echte Hilfe zur Selbsthilfe. In der Halle selbst finden an langen Tischreihen 700 Personen Platz. Zu drei Vorstellungen der Abendunterhaltung war sie ausgebucht und voll besetzt.

Wir können nur träumen…

Samstag, 26. 01.2002:

Dies war nun der zweite Tag bei unseren Schweizer Freunden in Wiesendangen. Nach kurzer nächtlicher Ruhephase stand der Vormittag dieses Tages ganz im Rahmen unserer Gasteltern. Es konnte selbständig etwas unternommen werden, um sich gegenseitig besser kennen zu lernen, oder die Zeit genutzt werden, etwas Schlaf vom Vortag nachzuholen. Am Nachmittag fand erneut eine Aufführung der „Abendunterhaltung“ für das jüngere Publikum statt, wobei die Tanzbären aus Spaden auch ihren Anteil daran hatten.

Zwischen diesem Auftritt und dem Abendprogramm stand den Teilnehmern erneut Freizeit zur Verfügung, die wir nutzen um ein „Zweites Frühstück“ einzunehmen und den Geburtstag von Brunhilde zu begießen. Auf der Terrasse bei unseren Schweizer Freunden ließen wir es uns gut gehen, wobei strahlender Sonnenschein unseren Aufenthalt versüßte. Am Abend wurden alle Spadener eingeladen, ihr Nachtessen in der Wisenthalle zu sich zu nehmen. Vom Schaschlikspieß über gekochten Schinken, Kartoffelsalat, Pommes frites und leckerem Brot war die Auswahl reichlich.

Im Anschluss fand nun die letzte und größte Aufführung des Veranstaltungsprogramms statt. Die Wisenthalle war bis auf den letzten Platz ausverkauft, so dass auch das Lampenfieber der Spadener Bärchen anstieg. Aber für diesen Fall waren wir gut vorbereitet und genehmigten uns vor dem Auftritt Wodka mit Feige, der die Stimmung der Tanzgruppe ansteigen ließ.

Nach glorreicher Bewältigung des Tanzes wurde erneut die Freundschaft durch gesellschaftlichen Kontakt untereinander verknüpft. Dabei durfte der Schweizer Appenzeller nicht fehlen, den einige noch am nächsten Tag spürten. Nach Ende der Vorführung wurde die Kellerbar geöffnet, wo sich das junge Schweizer Publikum traf und das Nachtleben richtig losging. So ging erneut ein erlebnisreicher Tag zu Ende, der für die jungen Spadener direkt in den nächsten Tag überging.

Samstag, 26.01.2002:

Den für Gäste freien Samstag, 26. Januar 2002, nutzten die Gastgeber von Margrit, Manfred und mir zu einer Fahrt zum „Säntis“. Paul Wuhrmann führte unsere Minigruppe mit 8 Personen mit zwei PKWs bei fast wolkenlosem Himmel, in gut einstündiger Fahrt über die ca. 60 km Strecke auf die 1.400 m über N. N. liegende Talstation „Schwägalp“. Leider lag bei unserer Ankunft der Säntisgipfel in einer Dunstwolke. Aber nach einem gut halbstündigen Rundgang im Bereich der Talstation war durch den immer stärker werdenden Föhn die Dunstwolke weggeschoben und der Säntisgipfel mit seinem Wahrzeichen, dem 123 m hohen Sendemast, lag strahlend im Sonnenschein vor uns. Spontan waren wir uns einig und fuhren mit einer günstigen Gruppenkarte mit der vor zwei Jahren neu sanierten Schwebebahn auf den 2.500 m hohen Gipfel. Die 100 Personen aufnehmende Kabine, die mit modernster Technik ausgestattet ist, brachte uns in zehn Minuten völlig geräuschlos bei einmaligen Ausblick auf das ganze Tal zum Ziel.

Der immer stärker werdende Föhn-Sturm mit Geschwindigkeiten bis zu 90 km/h ließ leider einen Gipfelrundgang nicht zu. Dafür hatten wir aber die Chance, das im Bergmassiv in siebenjähriger Bauzeit vor zwei Jahren fertig gestellte fünfgeschossige Mammutbauwerk zu besichtigen und den einmaligen Rundblick auf das herrliche Gebirgspanorama mit den beiden uns zu Füßen liegenden Ladensee und Zürichsee zu bewundern.

Für ca. 300 Millionen Schweizer Franken wurden zwei Panoramarestaurants mit Außenterrasse, mehreren Seminar- und Kongressräumem, ein Gipfelshop, eine große Aussichts- und Ausstellungsterrasse, Wirtschafts-, Lager-, Büro- und Personalräume sowie Toiletten usw. neu errichtet. In Spitzenzeiten können 1.000 Personen auf einmal Platz finden und bewirtet werden. Der von Paul angesprochene Betriebsleiter ließ es sich nicht nehmen, uns die umfangreiche und modernste Technik zu zeigen und zu erklären. Das Abwasser wird über eine Membran-Bioreaktor-Ab-wasser-anlage so geklärt und aufbereitet, dass es zum Teil wieder verwendet werden und der Rest als klares Wasser im Berg versickern kann. Dieses soll die modernste Anlage dieser Art in Europa sein. Die täglich im Mittel erforderlichen 150 m3 Gebrauchswasser werden durch große Auffangbecken über modernste Filteranlagen als einwandfreies Trinkwasser in das Versorgungsnetz eingespeist. Ist der Wasservorrat einmal erschöpft, wird durch ca. 5m3 fassende Kunststoffbehälter – unterhalb der Kabinenbahn montiert – das Wasser von der Talstation nach oben zum Gipfel transportiert. Alles erfolgt über computergesteuerte modernste Regelanlagen, die bei einem eventuellen Stromausfall über das Versorgungsnetz durch mehrere große Dieselnotstromaggregate stets ein-satz-bereit sind.

Eine technisch hoch entwickelte Wetterstation, die hier schon seit über 100 Jahren eingerichtet ist, hat auf dem Säntis die höchste jemals in der Schweiz gemessene Schneehöhe mit 8,16 m im April 1999 aufgezeichnet.

Nach einem Aufenthalt von ca. 2 ½ Stunden und einer kleinen Stärkung im Restaurant genossen wir noch einmal die durch den Föhn vorhandene gute Fernsicht und fuhren mit der Kabinenbahn wieder zur Talstation. Unseren Gastgebern, besonders Paul Wuhrmann, waren wir für den kurzweiligen spontanen Ausflug dankbar und werden uns noch gern wieder an dieses schöne Erlebnis erinnern.

Montag, 28.01.2002, Arosa:

Die Nächte sind aber auch verdammt kurz in Wiesendangen. 5.00 Uhr Aufstehen und dann um 6.15 Uhr mit dem Zug von Wiesendangen aus starten. Unser Ziel war für zwei Tage Arosa, der Skiort im Osten der Schweiz. Durch die aufgehende Sonne ging‘s bis Chur, wo wir in die Rhätische Bahn umstiegen und in einem Nostalgiewagen das Morgenessen zu uns nahmen. In gemütlichem Tempo brachte diese Bahn uns dann ins nebelverhangene Arosa.

Unsere Gruppe mit 38 Personen wurde im Hotel Merkur untergebracht und nach dem Zimmerbezug wollten wir (die Skifahrer) uns beim Sport-Schmidt treffen. Wir(!) waren auch dort, eine Gruppe von fünf Personen, aber wer nicht kam, waren die anderen. Nach einstündiger Wartezeit stürmten auch wir die mittlerweile sonnigen Pisten und fanden später auch die anderen. Es war ein schöner Skitag mit viel Sonne, aber leider recht wenig Schnee. Zu späterer Stunde trafen wir uns dann in der Skibar, um dann nahtlos das vorbestellte Restaurant zu entern. Es gab ein leckeres Essen und viel flüssige Nährstoffe.

Die Hartgesottenen unternahmen noch eine Erkundungstour durch das nächtliche Arosa, wobei mir eine „Disse“ ganz besonders im Gedächtnis bleiben wird. Es war nicht nur ein Tanzschuppen, sondern auch gleich eine Änderungsschneiderei. Hier konnte man aus einem Skioverall in kürzester Zeit einen Zweiteiler schneidern lassen! Toller Service!!! Und die Getränke waren auch ok. Irgendwann musste ich dann ins Bett und durfte zwei Stunden schlafen. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie meine Augen am Frühstückstisch aussahen.

Dienstag, 29.01.2002, Arosa:

Nach einem reichhaltigen Frühstücksbüfett machte sich unsere kleine Wandergruppe (Erika und Werner, Elisabeth und Uli, Wilhelm, Michael, Anke von Spaden sowie Paul, Bethli, Helga und Rudi aus Wiesendangen) zu Fuß auf den Weg zum Weißhorn. Der Aufstieg bei sonnigem Bilderbuchwetter, verschneiten Gipfeln und Wegen war für uns Flachländer ungewohnt, aber der herrliche Ausblick von den verschiedenen Höhen entschädigte uns von den Anstrengungen. Im„Alpenblick“ legten wir eine kleine Verschnaufpause ein und löschten unseren Durst auf der Sonnenterrasse.

Danach wanderten wir weiter zur Mittelstation, die bereits auf einer Höhe von 2015 m liegt. Unterwegs kreuzte sich der Wanderweg mit den Skiloipen und es herrschte reger Verkehr. Mit der Weißhornbahn fuhren wir zum Gipfel (2653 m hoch). Hier trafen wir zum Mittagessen unsere Skifahrer wieder. Nachdem wir uns gestärkt hatten, fuhren wir mit der Rolltreppe auf den Gipfel des Weißhornes. Dort hatten wir bei einem super Sonnentag einen herrlichen Panoramablick auf die verschneiten Schweizer Berge. Aus Zeitgründen erfolgte der Rückweg mit der Weißhornbahn vom Gipfel bis ins Dorf Arosa.

Wir holten unser im Hotel deponiertes Gepäck und marschierten zum Bahnhof von Arosa. Pünktlich um 17.04 Uhr fuhren wir mit der holprigen Rhätischen Bahn zurück nach Chur, wo wir umstiegen in den Zug nach Zürich. In Zürich hatten wir den letzten Zwischenstopp, der uns von unserem Ziel Wiesendangen trennte. Als wir schließlich um 21 Uhr eintrafen, wurden wir schon von unseren Schlummereltern empfangen. Zwei unvergessliche Sonnentage im Schnee werden uns immer in schöner Erinnerung bleiben. Wir sagen nochmals Danke an unsere Wiesendanger Freunde für diese unvergessliche Zeit.

Mittwoch, 30.01.2002:

Dieser Tag stand allen Spadenern zur freien Verfügung. Morgens machten Anke und ich einen Rundgang durch Wiesendangen bei herrlichem Sonnenschein und +15°C. Nach einem kurzen Einkehrschwung bei Paul Wuhrmann wies er uns in die Spieltechnik auf seiner im Garten selbst gebauten „Scheffel-Bahn“ (wird viel in den USA gespielt!) ein.

Gegen 12.30 Uhr fanden sich Fam. Schuhpisser mit Brunhilde, Claudia Meier mit Werner und Ursel Kamjunke, Regula Gachnang mit Anke und mir auf dem Wiesendanger Bahnhof ein. Ziel war der Uetliberg (814 m ü. M.) oberhalb von Zürich. Mit dem Zug ging es über Winterthur nach Zürich direkt auf den Uetliberg; für die Schweizer ein beliebter Ausflugsort! Alle bestiegen den Aussichtsturm mit seinen 178 Stufen, um den traumhaften Rundblick über Zürich mit dem Zürichsee und die Bergwelt zu genießen.

Den Rückweg vom Uetliberg sind wir auf einem äußerst steilen Wanderweg zu Fuß nach Zürich gelaufen, Training für die Waden und Oberschenkel! Zur Belohnung gab es auf dem „Paradestück“ in der City von Zürich eine kleine Nascherei von „Lindt und Sprüngli“ als Stärkung. Mit dem Zug ging es zurück nach Wiesendangen, es blieb noch kurze Zeit zum Verschnaufen, um sich für den Abschiedsabend fit zu machen.

Abschiedsabend, 30.01.2002:

Abschiedsabend, diesmal nicht in der Trotte, sondern im Foyer der Wisenthalle. Unsere Gastgeber hatten sich was Gutes ausgedacht und luden uns zu einem Raclette-Essen ein. Unsere Schlummereltern und Freunde vom Turnverein Wiesendangen brachten Racletteöfen von zu Hause mit und so konnten alle zusammen von dem reichhaltigen Büfett nehmen, selber zusammenstellen und zubereiten. Als Dessert gab es Kuchen, natürlich von Rudi Meyer. Bei launischen Gesprächen an den Tischen wurde schon so manche Flasche Wein und Bier geleert und es war an der Zeit Dankeschön zu sagen, bevor dies in der guten Stimmung unterging.

Dankeschön an alle, die diese herrliche, erlebnisreiche Besuchswoche organisiert und ermöglicht hatten und für die Gastfreundschaft, die uns entgegengebracht wurde. Einige Flaschen „Alt Leher Hahnentritt“ wurden dem Präsidenten des Turnvereins Wiesendangen, Robert Hinnen, als Dankeschön überreicht, der sofort für die Leerung der Flaschen war, denn 33 Jahre (Schnapszahl) Freundschaft wären Grund genug. Damit nicht nur leere Flaschen von uns zurückblieben, überreichten wir noch einen Zinnteller als Erinnerung an unseren Besuch.

Zu einem Gegenbesuch wurde der Turnverein Wiesendangen für das Jahr 2005 eingeladen, da in dem Jahr die Sail in Bremerhaven stattfindet. Diese Einladung wurde freudig begrüßt und angenommen. Einmal angefangen mit Schnaps mussten wir dann üben, wie man selbstgebrannten Obstler aus einer 10 Liter großen Korbflasche trinkt, was dann von Schluck zu Schluck besser gelang. Mit viel Gesang, guten Gesprächen, aber auch dem Anschauen von Fotoalben, die ausgelegt waren, wurde unsere Freundschaft auch an diesem Abend vertieft. Die Vertreter beider Vereine waren sich einig, dass diese Freundschaft weiter gepflegt werden muss.

Abreise, 31.01.2002:

Der Abschiedsabend war vorbei und endlich im Morgengrauen fiel ich leicht bis mittelschwer angesäuselt ins Bett bei Annemarie und Hans. Leider wurde ich nach 1 ½ Stunde Tiefstschlaf geweckt und die folgenden Handlungen erledigte ich wohl im Trance. Viel weiß ich nämlich nicht mehr davon, aber so etwas wie Duschen war wohl auch dabei. Dann ein letztes (kleines) Frühstück bei meinen Schlummereltern und Annemarie chauffierte mich zum Bahnhof nach Winterthur (Hans durfte liegen bleiben). Dort herrschte schon großes Hallo, nachdem alle den richtigen Bahnsteig gefunden hatten. Es wurde geschwatzt und erzählt, schon ein bisschen verabschiedet und der eine oder andere aufgrund seines Aussehens auch bemitleidet. Leider war meine Sonnenbrille zu tief verstaut, sonst hätte ich mich gern dahinter versteckt. Röbi brachte uns eine große Tüte voll Reiseproviant und wir danken nochmals für diese gute Tat. Waren super lecker, die Schweizer Würste!!!

Dann stand der Zug bereit und alle verabschiedeten sich voneinander und mit viel Gewinke fuhr der Zug Richtung Zürich. Der Michi Gachnang begleitete uns dann auf unserer ersten Etappe bis Zürich. Er musste arbeiten gehen, und wir machten es uns bequem auf den reservierten Plätzen. Vorsorglich hatten wir vier Plätze zu viel bestellt und somit während der gesamten Reise ordentlich Platz. Elf Stunden im Zug können schon lang werden, und jeder vertrieb oder nutzte die Zeit so gut wie möglich. Schlafen, lesen, essen, wieder schlafen, dann ‘ne Runde Skat oder Elfer raus gespielt. Oder Landschaft anschauen. Die Fahrt am linken Rheinufer entlang war wirklich reizvoll, aber irgendwann wird auch das langweilig.

Jedenfalls sind wird dann doch bis Bremen gekommen und haben uns hier kurzfristig für einen anderen als den geplanten Zug nach Bremerhaven entschieden. Nach „kurzem“ Aufenthalt in der Roland-Stadt sind wir dann endlich um 20.45 Uhr in der Dunkelheit am Bahnhof Lehe angekommen. Total übermüdet stolperten wir aus dem Zug und wurden zu unserer großen Freude ganz besonders begrüßt. Eine Abordnung des Spielmannszuges hatte sich spontan bereit erklärt, uns ein Ständchen zu bringen. Aus einem Stück wurden mehrere und wir haben uns gefreut wie kleine Kinder. Toller Empfang!!! Danke euch Spielleuten. Dann gab’s für mich nur noch eins – nach Hause und ab ins Bett – für die nächsten 70 Stunden.

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Resümee: Erlebnisreich, anstrengend, aber sehr schön, das war die Reise zum TV Wiesendangen. Danke, dass ihr uns wieder so nett aufgenommen habt. Diese Freundschaft wollen wir pflegen – ich werde mein Bestes daransetzen, dass das so weitergeht, also bis bald!